Tipps und Tricks zum Ohren reinigen und behandeln

Machen Sie das Reinigen der Ohren immer so angenehm wie möglich für Ihr Tier. Verbinden Sie dies mit angenehmen Dingen, wie z.B. Streicheleinheiten, Loben und Futter.

Zu zweit ist das Reinigen viel einfacher. Dann kann eine Person den Kopf des Tieres stabilisieren und das Tier am Weglaufen hindern, während die 2. Person das Mittel in das Ohr eingibt.

 

 

Ohren reinigen (Beschreibung)

  • 1. Stecken Sie den Ohrreiniger ca. 5-10 min vor Verwendung zum Erwärmen in Ihre Hosentasche oder ein Warmwasser-Bad (Körpertemperatur). Zu kalte oder zu warme Flüssigkeit im Ohr ist unangenehm für Ihr Tier.
  • 2. Fassen Sie die Ohrmuschel an der Spitze und ziehen Sie diese senkrecht vom Kopf weg (Richtung Decke) um den Ohrkanal zu öffnen.
  • 3. Das Ohr unserer Haustiere ist wie ein Trichter geformt. Daher müssen Sie die Flüssigkeit des Ohrreinigers nur hinein laufen lassen. Obwohl dieser Vorgang nicht schmerzhaft ist, mögen die meisten Tiere ihn nicht. Daher ist es wichtig diesen Teil relativ schnell vorzunehmen, bevor das Tier anfängt sich zu schütteln.
  • 4. Lassen Sie die Flüssigkeit solange hineinlaufen, bis das Ohr „überläuft“. Dann klappen Sie die Ohrmuschel schnell nach unten, damit das Tier nicht gleich wieder alles herausschütteln kann.
  • 5. Nun lassen Sie die Finger ihrer Hand auf der Backe des Hundes ca. 30-60 Sekunden auf und abgleiten, wobei der Daumen um das Ohr herum greift. Beginnen Sie direkt unterhalb des Ohres und bewegen Sie die Finger dann ca. 3-5cm Richtung Nasenspitze hin und her. Oft hört man dann ein schmatzendes Geräusch. Durch diese Bewegung wird die Flüssigkeit im Gehörgang hin und her bewegt, was den Dreck löst. Viele Hunde empfinden dies sogar als angenehm und lehnen sich noch so richtig in die Hand hinein.
  • 6. Anschließend darf sich der Hund schütteln (am besten im Freien oder in einem leicht zu reinigenden Raum). Dadurch schüttelt er den Ohrreiniger mit dem ganzen Dreck aus dem Gehörgang heraus.
  • 7. Jetzt genügt, es sich einen Tupfer, Watte oder ein Taschentuch über den Zeigefinger zu legen und damit die Ohrmuschel und den Gehörgang (soweit der Finger reicht) zu reinigen. Unsere Tiere haben viel längere Gehörgänge als wir Menschen. Soweit Ihr Finger reicht können sie keinen Schaden anrichten und erreichen das Trommelfell nicht.
  • 8. Verwenden Sie keine Wattestäbchen im Gehörgang. Damit schiebt man den Dreck nur noch tiefer in den Gehörgang und auch fester zusammen.

Eingabe von Ohrenmedikamenten

  • 1. Ohrenmedikamente geben Sie genauso ein wie für Ohrreiniger beschrieben. Jedoch handelt es sich dabei um eine geringere Mengen. Für Katzen und kleine Hunde werden ca. 0,5-1ml/Ohr und bei größeren Hunden benötigt man etwa 1-2ml pro Ohr. Diese Flüssigkeiten werden ebenfalls verrieben. Da sie meist dickflüssiger sind, können sie nicht vollständig aus dem Ohr geschüttelt werden und wirken so länger.
  • 2. In den meisten Fällen (außer bei TrizEDTA) sollten 15-30 Minuten zwischen Ohrreinigen und Ohrmedikament-Eingabe liegen. Man kann z.B. am Anfang des Spazierganges reinigen und am Ende das Medikament eingeben.
  • 3. Ist die Haut der Ohrmuschel betroffen, kann auch hier das Medikament dünn angewendet werden.
  • 4. Wenn sich Medikamentenreste an der Ohrmuschel und den umliegenden Haaren ansammeln, können diese mit Hundeshampoo abgewaschen werden.
  • 5. Ohrenmedikamente werden in der Regel 2 x täglich über mindestens 2 Wochen angewendet. Beachten Sie die genauen Anweisungen für die Therapie durch den Hauttierarzt.
  • 6. Nach ca. 2 Wochen wird mittels Zytologie (Mikroskopische Untersuchung des Ohrensekretes) kontrolliert, ob die Infektion abgeklungen ist.
  • 7. Oft zeigen die Tiere schon vor dem vollständigen Abklingen der Infektion eine deutliche klinische Besserung (z.B. kein Kratzen, Ohrenschütteln mehr) und wirken wieder normal. Wenn die Infektion tief im Ohr jedoch noch nicht vollständig geheilt wurde, kommt die Ohreninfektion gleich wieder. Daher ist es sehr wichtig, dass Sie Ihren Kontrolltermin einhalten, auch wenn Ihr Tier wieder normal wirkt.
  • 8. Sollten trotz vollständig abgeheilter Infektion immer wieder Ohreninfektionen auftreten, liegt eine andauernde Grunderkrankung vor. Hier gibt es viele mögliche Ursachen. Die häufigsten sind Allergien und hormonelle Erkrankungen. Ich werde in dem Fall eine Aufarbeitung dieser Grunderkrankung anraten und durchführen. Denn solange diese nicht erkannt und entsprechend behandelt ist, werden die Ohreninfektionen immer wieder auftreten.
  • 9. Chronische Ohrenerkrankungen können zu vielen Komplikationen führen (z.B. resistente bakterielle Infektionen, Zuschwellen des Gehörgangs bis hin zur irreversiblen Verkalkung usw.). Dies kann soweit führen, dass die Gehörgänge vollständig chirurgisch entfernt werden müssen und Ihr Tier taub werden kann. Außerdem sind Ohrenentzündungen, wie die meisten von uns schon selbst erfahren haben, sehr schmerzhaft. Daher ist es wichtig dass von Anfang an richtig und vollständig behandelt wird.
  • 10. Wie bei allem, was auf die Haut aufgetragen wird, kann es zu Reizung oder allergischen Kontaktreaktionen auf Ohrenmedikamente kommen. Anzeichen dafür sind hochgradige Rötung, die nicht innerhalb von ca. 5 min. nach der Ohrenbehandlung abklingt, Blasen oder offene Stellen. Bitte unterbrechen Sie dann die Behandlung mit Ohrentropfen und Reiniger und rufen ihren Hauttierarzt an.
  • 11. Nur mit Ihrer Unterstützung ist es mir möglich, Ihrem Tier so schnell wie möglich zu helfen. Das tägliche Eingeben von Ohrreiniger und Ohrmedikament ist dabei ein äußerst wichtiger Schritt.

Ohrenreinigen in Bildern Download

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