Futtermittelallergie

Was ist eine Futtermittelallergie?

Die Futtermittelallergie ist die 3. häufigste Allergie bei Hund und Katze. Dabei handelt es sich um eine Fehl- bzw. Überreaktion (Hypersensitivität) des Immunsystems gegen Futtermittelbestandteile (so genannte Allergene), wie z.B. Rindereiweiß.

Wie zeigt sich eine Futtermittelallergie bei Tieren?

Die Allergie zeigt sich durch Juckreiz und Hautentzündung. Dies veranlasst ihr Tier bestimmte Körperstellen vermehrt zu kratzen, beißen, reiben, lecken oder putzen. Dadurch entstehen Haarverlust, Hautrötungen, rötliche Verfärbungen des Fells und Ausschlag. Manche Tiere entwickeln auch zusätzlich oder auch als einziges Krankheitszeichen wiederkehrende Ohrenentzündungen oder Magendarmprobleme (Erbrechen, Duchfall, Verstopfung, Blähungen, häufiger Kotabsatzt > 3 x täglich).

Gegen welches Futter sind die meisten Hunde und Katzen allergisch?

Ein Tier ist nicht gegen eine bestimmte Futtermittelmarke (z.B. Pedigree) sondern gegen bestimmte darin enthaltene Teile (Moleküle) von Rohstoffen (Inhaltsstoffen) allergisch.

Die häufigsten Allergen sind die Inhaltsstoffe die am meisten von den Tieren gefressen werden, also am häufigsten im Tierfutter enthalten sind.

Dies sind meist Proteine (Eiweiße) wie Rind, Huhn, Soja, Milchprodukte, Ei, Fisch oder Lamm; auch typische Kohlenhydrate (Weizen, Reis, Mais) enthalten z.B. Klebereiweiße und können Allergien auslösen.

Wieder Erwarten gibt es bisher fast keine beschriebenen Fälle von Allergien auf Futterzusatzstoffe (Farb-, Konservierungstoffe) bei Tieren.

Eine Futtermittelallergie entwickelt sich über Monate und Jahre. Daher kommt es vor, dass Ihr Tier plötzlich auf ein Futter, welches es schon seit Jahren frist und gut vertragen hat allergisch reagieren kann

 

Warum kommt es zu Hautproblemen, wobei das Futter doch über den Darm aufgenommen wird?

Auf den ersten Blick ist die ein Widerspruch, wenn man versteht wie das Immunsystem arbeitet ist es jedoch nicht mehr verwunderlich.

Vereinfacht kann man sich die Entstehung der Allergie so vorstellen:

Die Zellen des Immunsystems kommen über den Darm in Kontakt zu teilweise verdauten Futterbestandteilen (z.B. Moleküle des Rinder-Eiweißes). Nun fällt eine Zellen des Immunsystems bei Allergikern eine falsche Entscheidung. Nämlich, dass dies ein Stoff ist der abgewehrt werden muss. Es erfolgt jedoch keine merkbare Reaktion, da eine Zelle allein nicht viel bewegen kann. Dies nennt man den Erstkontakt.

Nun zentralisiert sich das Immunsystem. Das heißt diese Zelle wandert in die zentralen Organe des Immunsystems wie Lymphknoten, Milz usw. Dort trifft sie auf viele andere Zellen des Immunsystems – denen sie erzählt: hört zu wenn ihr das Molekül Rindereiweiß trefft, das müsst ihr bekämpfen.

Darauf dezentralisiert das Immunsystem wieder. Die gewarnten Zellen wandern vor allem an die Grenzen des Körpers zur Außenwelt. Und diese sind die Haut und der Darm.

Kommt es nun wieder zu Kontakt mit dem Molekül Rindereiweiß reagieren sehr viele Zellen des Immunsystems (Zweitkontakt). Es kommt zu einer Abwehrreaktion in der Haut und/oder dem Darm. Die Abwehrreaktion ist eine Entzündungsreaktion. Dabei kommt es nicht nur zur Rötung der Haut. Es werden Entzündungsstoffe ausgesandt die Juckreiz verursachen. Durch das Jucken und Lecken wird die Hautbarriere zusätzlich geschädigt und die Entzündung weiter angekurbelt.

Die Zeit von der Erst bis zur Zweitreaktion wird auf mindestens 3-6 Monate geschätzt, kann jedoch auch deutlich länger dauern.

 

Warum kommt es bei Allergien häufig zu Haut- oder Ohren-Infektionen?

Die Hautbarriere ist durch die Entzündung und das jucken geschädigt. Bakterien (Staphylokokken) und Hefen (Malassezien) sind normale Bewohner der Haut. Sie kommen jedoch bei normalen Tieren nur in kleiner Anzahl und an der Oberfläche vor. Ist die Hautbarriere geschädigt können sie sich massenhaft vermehren und in tiefere Schichten eindringen. Es kommt zur Infektionen.

Da die Schädigung der Hautbarriere primäre Vorraussetzung für die Infektion ist spricht man von Sekundär-Infektionen. (primär = zuerst, sekundär = als zweites folgend)

Die Infektion verstärkt wiederum die Entzündung und den Juckreiz. So kommt das Tier schnell in einen Teufelskreis aus Entzündung, Jucken und Infektion.

Behandelt man nur die Infektion und den Juckreiz kann die Haut abheilen, aber die Probleme treten immer wieder auf.

Nur wenn die Ursache erkannt und behoben wird ist eine Besserung auf Dauer in Sicht.

 

Wie kann man herausfinden ob ein Tier eine Futtermittelallergie hat?

Der von vielen Labors angebotene Blutallergie-Test hat in Bezug auf Futtermittelallergene kaum Aussagekraft, wird daher von Tierdermatologen nicht empfohlen.

Die Methode der Wahl ist eine Ausschlußdiät, teils auch Eliminationsdiät genannt.

Sie hat 4 wichtige Konzepte die eingehalten werden müssen um erfolgreich zu sein:

1. Dauer: 8 bis 10 Wochen

2. Enthält nur Futterbestandteile, die ihr Tier noch nie gefressen hat

3. 100% konsequente Durchführung

4. Begleitet durch einen speziell dermatologisch geschulten Tierarzt

 

Der 4. Punkt ist sehr wichtig, da es viele andere Erkrankungen gibt die einer Futtermittelallergie ähnlich sehen. Weiter muss das Tier regelmäßig auf oben genannte Haut- und Ohreninfektionen mittels Zytologie überprüft werden, da diese den Juckreiz und die Hautreaktion am Laufen halten können auch wenn die allergische Reaktion schon weg ist – was dann nicht bemerkt wird.

Auch die Wahl des richtigen Futters für die Ausschlussdiät ist oft nicht ganz leicht. Zu beachten ist z.B., dass Futtermittelhersteller Inhaltsstoffe, die in einer Konzentration unter 5% enthalten sind nicht auf der Verpackung angeben müssen. Mengen unter 5% sind jedoch ausreichend um eine allergische Reaktion auszulösen.

Oft sind selbst-gekochte Diäten am besten. Viele Besitzer trauen sich das jedoch nicht zu. Sehen Sie dazu den Bericht von einer Besitzerin im PDF.

 

 

Wenn Sie denn Verdacht haben ihr Tier könnte eine Futtermittelallergie haben oder sich nicht sicher sind ob sie eine Ausschlussdiät richtig durchführen, durchgeführt haben können Sie sich gerne einen Termin bei mir bzw. über eine meiner Partnerkliniken machen.

 

Erfahrungsbericht Ausschlussdiät

Erfahrungsbericht_Ausschlussdiaet.pdf